Andacht ~ “Ich werde ihr Gott sein …”
Ex 20,1-17 / Dtn 5,6–21
EKD Prädikantenkurs 2017
23.3.2017
In Stein gemeisselt — fast für die Ewigkeit, nicht zu übersehen, nie zu vergessen — so brachte Mose den Dekalog Gottes mit ihm vom Berg in die Ebene. Menschen auf der Flucht, aus dem übermächtigen Ägypten in das Niemandsland der Wüsten des Sinai.
Zwei Tafeln, die die Grundrechte der Menschen von Gott für sie — und uns — zusammenfassen:
- Weil ich Gott liebe, brauche ich
keine anderen Götter;
keine Abbildungen von Himmel, Erde oder Meer;
den Namen Gottes nicht missbrauchen
und den Sabbat nicht für den Gewinn (die Arbeit). - Weil ich meine Mitmenschen liebe,
ehre ich die Eltern, brauche nicht morden, Ehe brechen, stehlen, lügen oder begehren.
Wir alle in der westlichen Welt kennen diese Zehn Gebote. Sie sind die Richtschnur unserer Zivilisation. In der einen oder anderen Form finden sich dies Gebote auch in allen anderen Kulturen. Sie kennzeichnen unser Zusammenleben als die Achtung des Ewigen und die Anerkennung des Nächsten.
Kern des Dekalogs ist das dritte Gebot:
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes,
nicht missbrauchen;
denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen,
der seinen Namen missbraucht.
- In ihm gründet sich unsere Beziehung zu Gott: Du — und dein Gott
- In seinem Namen bestimmt sich sein Sein mit uns — als der, der er sein wird (Ex 3,14)
Einer, der mit mir ist, der mich begleitet auf allen Wegen, durch die Täler des Leidens und die Höhen der Freude; der mich beschützt vor allem Ungemach; der die Mächtigen in Schach hält.
Gottes NAME ist eben keine eindeutige Bestimmung einer Person oder Sache. Gott, dessen Namen wir nicht aussprechen, ist unser Begleiter. Ihn missbrauchen wir, wenn wir eben nicht unsere Nächsten anerkennen, sondern IHN gegen sie verwenden. ER begleitet uns, auf IHN vertrauen wir. ER ruft uns und gibt uns einen Namen, und so sind wir SEIN (Isaiah 43:1 EB):
Und so spricht Jahwe,
der dich geschaffen, Jakob,
und der dich gebildet hat, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
du bist mein.
Der alte Prophet Jesaja und Jesu’ Apostel Paulus — beide haben diesen Gedanken nochmals in seinem Kern zusammengefasst (Hebräer 8,8-12 = Jeremia 31,31-34):
“Siehe, es kommen die Tage, spricht der HERR,
daß ich über das Haus Israel und über das Haus Juda
ein neues Testament machen will;
nicht nach dem Testament, das ich gemacht habe mit ihren Vätern an dem Tage,
da ich ihre Hand ergriff, sie auszuführen aus Ägyptenland.
Denn sie sind nicht geblieben in meinem Testament,
so habe ich ihrer auch nicht wollen achten, spricht der HERR.
Denn das ist das Testament, das ich machen will
dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der HERR:
Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn,
und in ihr Herz will ich es schreiben,
und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Anmerkung
Dieser Text ist der Entwurf einer Andacht für das Treffen der Regionalgruppe Australien des Prädikantenkurses der EKD 2017. Die Aufgabe war, “etwas Theologisches zur Predigt zu bearbeiten: ‘Du sollst den Namen Gottes nicht mißbrauchen.’ (unterschiedliche Ebenen und Perspektiven und ‘Sachlichkeit’)“. Beim Schreiben der Andacht fiel mir auf, dass ich dabei diese Aspekte schon aufnahm.
Das Foto von den Steintafeln stammt von der Podcast-Website von Dirk Primbs <anerzaehlt.net>, die u.a. eine interessante Reflektion zu unserem Thema enthält.
Posted:
Thursday, 23. March 2017, 10:58,
Last update
22.05.2017, 0:14.
Theme: Sermons preached, Theology.
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